Unterschätzte Zielgruppe: Warum das Marketing
die ältere Generation nicht vergessen darf
Die Werbebranche konzentriert sich häufig auf die junge Generation, doch das Älterwerden der Bevölkerung birgt grosse Potenziale. Warum es sich für Marken lohnt, die ältere Zielgruppe im Marketing gezielt anzusprechen und welche Aspekte dabei zu beachten sind, hat Jano Berni, Agency Sales Manager bei Ringier Advertising, eingehend untersucht. Im Interview teilt er seine Erkenntnisse.
Viele Marken konzentrieren sich darauf, die Generation Z besser zu erreichen. Warum ist es Deiner Ansicht nach wichtig, auch die ältere Generation im Blick zu behalten?
Die Zielgruppe der Best Ager, also der 50- bis 74-Jährigen, ist sehr attraktiv. Sie wächst kontinuierlich und bleibt dank der steigenden Lebenserwartung länger aktiv und konsumfreudig. Diese Altersgruppe verfügt oft über eine hohe Kaufkraft und ist ein wichtiger direkter und indirekter Influencer. In der MACH Consumer-Studie werden Familienmitglieder häufig als eine der wichtigsten Informationsquellen genannt.
Welche Branchen sollten ein besonderes Augenmerk auf diese Zielgruppe richten?
Best Ager haben oft mehr Freizeit und nutzen diese für Hobbys, was für Branchen wie Tourismus, Kultur und Gastronomie spannend ist. Als Influencer unterstützen sie ihren Nachwuchs in Finanz- und Versicherungsfragen, bei der Kindererziehung und vielem mehr. Die Zielgruppe legt häufig Wert auf einen gesunden Lebensstil und setzt sich bewusst mit dem Thema Prävention auseinander, was sie zu einer interessanten Zielgruppe für Marken aus den Bereichen Gesundheit, Sport und Wellness macht. Auch für Premium- und Luxusmarken sind sie äusserst attraktiv, da ältere Konsumentinnen und Konsumenten stärker auf Qualität achten und bereit sind, dafür höhere Preise zu zahlen.
Was gilt es zu beachten, wenn man diese Zielgruppe erreichen möchte?
Spannend zu verstehen ist, dass altersbedingte Veränderungen in der Informationsaufnahme früher auftreten, als viele denken. So lässt beispielsweise die Anpassungsfähigkeit an helles Licht ab dem 40. Lebensjahr nach und ab dem 50. Lebensjahr kann das Gesichtsfeld eingeschränkt sein, so dass es länger dauert, Dinge scharf wahrzunehmen. Diese Veränderungen können die Speicherung von Informationen im Kurzzeitgedächtnis erschweren, was dazu führen kann, dass Informationen langsamer aufgenommen und leichter vergessen werden.
Was bedeutet das bei der Auswahl des richtigen Media Mix?
Die Wahl des Mediums hängt stark von der Informationsmenge ab. Textlastige Plakate oder kurze digitale Botschaften können problematisch sein, insbesondere in hektischen Umgebungen. Wenn die Informationen nicht klar wahrgenommen werden, ist die Wirkung gering, unabhängig davon, wie oft sie angezeigt werden. Bei umfangreichen Inhalten ist es daher von Vorteil, wenn die potenziellen Kunden diese in ihrem eigenen Tempo aufnehmen können, wie es beispielsweise bei Printmedien der Fall ist. Zudem setzen sich Best Ager häufig intensiv mit verschiedenen Themen auseinander. Hier kann Content Marketing effektiv dazu beitragen, relevante Informationen ansprechend und zielgruppengerecht zu vermitteln.
«Die Zielgruppe wächst stetig, bleibt dank steigender Lebenserwartung länger aktiv und konsumfreudig – wer sie im Marketing übersieht, verpasst eine der kaufkräftigsten Zielgruppen unserer Zeit.»
Jano Berni, Agency Sales Manager Ringier Advertising
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